Psychische Krankheiten neu behandeln!
-In dieser Form beschlossen auf der 1. Landesmitgliederversammlung 2022 in Weimar-
Psychische Gesundheit wird zurzeit zunehmend als „Mental Health“ gelabelt, mit dem Ziel weiterhin arbeitsfähig zu sein in einem kranken System. Dabei verkennt diese Denkweise tatsächliche Krankheitsbilder und dessen Auswirkungen auf das Leben der betroffenen Menschen sowie die massiven Versorgungslücken, wenn es darum geht einen Therapieplatz zu erhalten.
Wissen schaffen – Stigmatisierung abbauen
Immernoch erscheint es einfacher, einen Arzttermin als Hinderungsgrund zu nennen als einen Therapie-Termin. Dazu werden allzu häufig Menschen mit psychischen Erkrankungen als „gefährlich“ gelabelt und Kontakt gemieden, sobald eine Erkrankung sichtbar erscheint. Um dies zu verändern, fordern wir, dass bereits in der Schule damit begonnen wird, über psychische Gesundheit und Krankheitsbilder zu sprechen. Dabei dient dies nicht nur der Entstigmatisierung. Vielmehr werden die jungen Menschen dazu ermutigt, über psychische Probleme zu sprechen und sich Unterstützung zu suchen.
Hilfe kann nicht warten!
Viel zu oft ist die Suche nach einem Therapieplatz mit Hürden verbunden, die insbesondere Menschen in akuten Krisen schwer bewältigen können. Unzählige Telefonate, meist mit dem Vertrösten mit einem Wartelistenplatz. So müssen derzeit Erwachsene derzeit durchschnittlich 5 Monate auf einen Therapieplatz warten und Kinder viereinhalb. Zudem sind psychiatrische Einrichtungen derart überfüllt, dass eine stationäre Behandlung nur noch in äußersten Notfällen wie Suizidgefahr möglich ist. Diese Probleme sind jedoch hausgemacht und können gelöst werden. Denn derzeit fehlen in ganz Deutschland 7.000 Kassensitze, die die Krankenkassen bislang nicht finanzieren wollen. Deshalb fordern wir, dass die Krankenkassen dazu aufgefordert werden, dass diese Kassensitze endlich bezahlt und besetzt werden.
Zudem fehlen insbesondere für geflüchtete Menschen Therapieplätze, in denen sie in ihrer Muttersprache therapiert werden können.
Auch das System macht krank!
Burnout. Kaum ein anderes Syndrom steht so sehr für das krankmachende kapitalistische System, in dem nicht das Wohlergehen aller Menschen im Mittelpunkt steht, sondern der kurzfristige Profit. Deshalb ist psychische Gesundheit nicht nur ein Thema der Gesundheitspolitik, sondern muss gleichzeitig auch im Bereich der Verbesserung von Arbeitsbedungen verhandelt werden. Kürzere Arbeitszeiten und gerechter Lohn sind nur zwei Aspekte, die präventiv wirken können. Im Gesamten braucht es Lösungen, um das krankmachende System zu überwinden und Zwänge, die aus der Lohnarbeitsgesellschaft entstehen, gar nicht erst wirksam werden zu lassen. Die Einführung eines BGE kann dabei ein erster Schritt sein.
← zurück