2023-05-22

Das ist sowas von 2010 – Selbstverständnis aktualisieren!



Als GRÜNE JUGEND haben wir eine relativ unübersichtliche Beschlusslage, mit
großen Leitanträgen und einzelnen inhaltlichen Positionen, verteilt über die
verschiedenen Bundeskongresse und Länderräte. In der Regel ist das kein Problem.
In den meisten Fällen, gibt es ein breites Einverständnis innerhalb der GRÜNE
JUGEND. Brisante Einzeldiskussionen werden auf den Landesmitglieder-
Versammlungen, Länderräten, dem Mitte-Ostkongress oder auf dem Bundeskongress
geführt.

Die einzige umfangreiche Zusammenfassung der Positionen der GRÜNEN JUGEND ist
das Selbstverständnis von 2010.

Seitdem hat sich für uns alle viel verändert. Wir sind als Verband enorm
gewachsen und stehen in andauernden Diskussionen darüber, welche Strukturen wir
schaffen wollen und müssen um damit umzugehen. Wir haben viele neue Mitglieder,
die über FridaysForFuture und andere Gruppen zu uns gekommen sind und sich aktiv
in den Verband einbringen und ihn prägen.

Die gesellschaftlichen Strukturen, die wir heute haben sind andere als noch vor
13 Jahren. Während der Jugend 2010 vorgeworfen wurde unpolitisch zu sein, setzen
sich heute junge Menschen für Themen wie Klimaschutz, auch mit Zivilem
Ungehorsam, ein.

Bündnis90/Die Grünen sind in einer Regierungsbeteiligung auf Bundesebene und
schließen Kompromiss nach Kompromiss gegen ihre eigenen Positionen. Viele
Mitglieder der Grünen Jugend sind als Bundestagsabgeordnete daran beteiligt und
es gibt kein ausreichendes eigenes Verständnis von „stacheliger“
Abgeordnetenarbeit, das in der Realität greift. Die Notwendigkeit für ein
linkes, sozialgerechtes, solidarisches, antifaschistisches,
antikapitalistisches, (queer-)feministisches und antirassistisches Korrektiv war
nie größer.

Eine Leerstelle des aktuellen Selbstverständnisses ist eine strategische
Ausrichtung der GRÜNEN JUGEND. Auch hier sind ein Diskussionsprozess und die
Formulierung von Grundsatzaussagen sinnvoll.

In einem aktuellen Selbstverständnis sollten die inhaltlichen
Weiterentwicklungen der letzten Jahre reflektiert, zusammengefasst und ergänzt
werden.

Viele Themen sind zwar ähnlich, aber die Schwerpunktsetzung ist eine andere. Die
Klimakrise ist seitdem nur drängender geworden, unser Feminismusverständnis
bekam mit dem Bundeskongress 2019 ein wichtiges Update. Zuletzt haben wir uns
außerdem verstärkt mit Antirassimus auseinandergesetzt und Probleme innerhalb
unserer eigenen Strukturen reflektiert.

Wir nehmen zur Kenntnis, dass der Bundesverband eine Aktualisierung des
Selbstverständnisses plant. Diesen Prozess wollen wir mit strategischen
Schwerpunkten begleiten. Dazu braucht es einen Austausch auf Landesebene. Der
Landesvorstand setzt sich gegenüber dem Bundesvorstand für mehr Transparenz in
diesem Prozess ein.



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