ARTGERECHT IST NUR DIE FREIHEIT – AUCH IN THÜRINGEN
BESCHLUSS VOM 4. JULI 2015
Auch Tiere empfinden Freude, Wohlbefinden, Schmerz und Leid. Deshalb setzen wir uns als GRÜNE JUGEND Thüringen für den Schutz der Tiere als fühlende Lebewesen und für die Erhaltung ihrer Lebensräume ein. Tierschutz ist für uns seit jeher ein zentrales Thema. Oftmals leiden wehrlose Tiere unter dem unkontrollierten Konsumverhalten des Menschen, unserem Drang nach immer mehr. Deutlich wird dies unter anderem bei miserablen Zuständen bei Tiertransporten, drangsalierten Tieren in Zirkussen und auch der falschen Haltung von Haustieren. Wir setzen uns darum als GRÜNE JUGEND Thüringen dafür ein, dass jegliches Tierleid verhindert wird und Tiere nicht aus wirtschaftlichem Interesse heraus ausgebeutet werden – am allerwenigsten für bloße Unterhaltungszwecke! Wir fordern als ersten Schritt einen konsequenten Tierschutz, der zum Ziel der Tierrechte führt. Den Begriff von „artgerechter“ Tierhaltung lehnen wir ab, da dieser Begriff nur Augenwischerei ist und es keine einheitliche rechtliche Definition gibt. Das Tierschutzgesetz lässt an dieser Stelle fast alles zu, um Unternehmen und Geschäftsleuten Schlupflöcher zu bieten. Verantwortungsvoller Konsum durch die Verbraucher*innen soll durch die Einführung von unabhängig kontrollierten Labeln vereinfacht werden. Tierversuche wollen wir konsequent reduzieren und langfristig komplett ersetzen. Auch der Massentierhaltung in der Landwirtschaft muss ein Ende gesetzt werden. Tierquälerische Haltungsformen und Zustände bei Tiertransporten müssen verschwinden.
Verantwortungsvollen Konsum fördern
Unsere Konsumentscheidungen prägen die Welt. Das zeigt sich besonders bei Fleischkonsum und dem Konsum weiterer Produkte aus Tierhaltung. Pro Kopf und Jahr essen wir Deutschen rund 60 Kilogramm Fleisch. Der hohe Verbrauch von
Fleisch und tierischen Produkten birgt nicht nur gesundheitliche Risiken. Er erzwingt auch eine Massentierhaltung, die auf Menschen, Tiere und Umwelt keine Rücksicht mehr nimmt. Deshalb fordern wir mehr Verbraucheraufklärung zu den gesundheitlichen, sozialen und ökologischen Folgen des Konsums von Fleisch und weiteren Produkten aus Tierhaltung. Öffentliche Kantinen sollen Vorreiterfunktionen übernehmen und vermehrt vegetarische und vegane Gerichte anbieten. Restaurants, Gaststätten und Mensen, die bereit sind, dauerhaft vegetarische und vegane Produkte anzubieten, sollen in einer Broschüre und auf einer Website, die sich mit dem Thema Fleischkonsum beschäftigt, erwähnt werden. Verbraucher*innen wollen wir es durch eine verbindliche und durch unabhängige Organisationen kontrollierte Tierhaltungskennzeichnung erleichtern, sich für Produkte, die nicht aus tierquälerischer Haltung stammen, zu entscheiden. Auch für vegetarische und vegane Produkte soll es solche Label geben. Zusätzlich soll die wirtschaftliche Ungleichheit im Verkauf zum Nachteil veganer Produkte beseitigt werden, denn für Grundnahrungsmittel, zu denen u.a. Fleisch, Fisch, Milch und Milchprodukte sowie Eier gehören zählt der reduzierte Mehrwertsteuersatz von 7%, während bspw. Aus Sojaerzeugnissen gewonnen Produkte weiterhin mit 19% besteuert werden.
Tierversuche konsequent reduzieren
Die Grausamkeit von Tierversuchen ist eine nicht von der Hand zu weisende Tatsache. Als GRÜNE JUGEND Thüringen fordern wir deshalb: Tierversuche müssen auf einem absoluten Minimum gehalten und die Entwicklung von Alternativversuchsverfahren ohne Einsatz von Tieren verstärkt gesetzlich gefördert werden und ihren Einsatz in den Fällen, in denen sie möglich sind, verpflichtend machen. Bis die vollständige Ersetzung von Tierversuchen durchgeführt ist, soll es in Studiengängen, die die Durchführung von Tierversuchen beinhalten, die Wahlmöglichkeit für Studierende geben, diese aus moralischen Gründen zu verweigern. Niemand darf dazu gezwungen werden, gegen seinen Willen zu handeln! Die im Jahr 2013 in Kraft getretene Richtlinie der EU zum Verkaufs- und Importverbot von an Kosmetika getesteten Tieren ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Leider werden diese Erfolge durch andere Entscheidungen wie der REACH-Richtlinie, die eine erneute(!) Testung von Chemikalien beinhaltete und unter der weitere Millionen Tiere unnötig leiden mussten, überschattet. Außerdem fordern wir ein nationales Kompetenzzentrum für tierversuchsfreie Methoden, das Anträge schneller und unabhängig bearbeiten kann. Die dort entscheidende Ethikkommission zur Bewertung von Tierversuchen wollen wir mindestens zur Hälfte mit Vertreter*innen des Tierschutzes und des Tierrechts besetzen. Strikte Kontrollen und Sanktionen
sollen die Durchführung der Auflagen gewährleisten.
Massentierhaltung abschaffen
Wir halten die sogenannte intensive Nutztierhaltung – allgemein bekannt unter dem Schlagwort der Massentierhaltung – für nicht verantwortbar. Deshalb wollen wir die Errichtung neuer Riesenställe und Megamastanlagen verhindern. Ebenfalls
dürfen weitere pervertierte Formen dieser Anlagen wie bspw. mehrstöckige Bauten, auch bekannt als „Schweinehochhaus“, nicht erlaubt werden. Dazu muss in einem ersten Schritt die Subventionierung der Massentierhaltung abgeschafft werden –
ebenso ihre Privilegien im Baurecht. Allen Anlagen, die emmissionsschutzrechtlich genehmigt werden müssen, wollen wir darum die Privilegierung entziehen. Nicht zuletzt auch zum Schutz der Anwohner*innen. Die Käfighaltung von Legehennen, Kaninchen und anderen Tieren muss beendet werden. Sie darf auch nicht mehr durch deutsche Exportbürgschaften für hierzulande verbotene Käfighaltung in Drittländern gefördert werden.Gülle aus Massentierhaltung und Gärreste aus Biogasanlagen müssen auf ihre Belastung mit gefährlichen Keimen hin untersucht werden, um, falls nötig, Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Um Futtermittelimporte zu reduzieren, wollen wir auf eine Steigerung der heimischen Produktion hinwirken und die Tierhaltung stärker an die Erzeugung heimischer Futtermittel binden. Zudem muss der Import von Biomasse, und somit auch Futtermitteln, an die Einhaltung von strengen Menschenrechts-, Umwelt- und Sozialstandards gebunden werden. Zu so genanntem Tiermehl verarbeitete Tierkadaver oder Teile dessen dürfen nicht mehr Inhaltsstoff von Tierfutter sein.Wir wollen ein neues Tierschutzgesetz. Dieses soll für annehmbare Haltungsbedingungen sorgen, bspw. ausreichender Weidegang und Auslauf und die Abschaffung der so genannten Spaltböden, eine lückenlose Transparenz der Tierarzneimittelströme schaffen und den Antibiotika-Missbrauch durch strengere Haltungs- und Behandlungsvorschriften sowie verbindliche Antibiotika-Leitlinien verhindern. Für eine bessere Umsetzung muss auch das Kontrollsystem verbessert werden.
Die Tierzucht ist auf Gesundheit und die Erhöhung der Lebensqualität auszurichten und nicht als Qualzucht auf immer mehr Milchleistung, Fleischansatz, Eier- oder Ferkelzahl ohne Rücksicht auf die physiologischen Grenzen des Lebewesens. Die Haltung von Nutztieren muss sich an den arteigenen, natürlichen Bedürfnissen einer Tierart und damit am Tierwohl orientieren. Qualzuchten und die Praxis, Tiere etwa durch das Kupieren ihrer Schnäbel oder Schwänze an die herrschenden tierquälerischen Haltungssysteme anzupassen oder durch Brandzeichen zu misshandeln, müssen verboten werden. Mit Schmerzen verbundene Eingriffe wie die Ferkelkastration oder die Kälberenthornung dürfen nur mit Betäubung erfolgen oder müssen gänzlich unterbleiben. Die systematische Tötung männlicher Küken, das so genannte „Sexen“, wollen wir in allen Haltungsformen verbieten. Tiertransporte innerhalb Deutschlands wollen wir, zusammen mit einer Minimierung der Tierzahlen pro Transport und der Bereitstellung von Nahrung während der Reise, auf eine Dauer von höchstens vier Stunden begrenzen und auf Schlachthöfen die Schlachtmethoden z.B. durch CO2-Betäubung verbessern. Außerdem muss in Schlachthöfen die Akkordarbeit beendet sowie das Personal besser bezahlt, ausgewählt und qualifiziert werden. Wir fordern, verbindliche und unabhängig zu kontrollierende Zucht- und Haltungsvorschriften für alle Tierarten einzuführen. Die Haltung von Schweinen
und Rindern auf nacktem Beton und Vollspaltenböden ohne ausreichend Liegeplätze, das Zusammenpferchen von Hühnern und Puten auf engstem Raum oder Wassergeflügel ohne Zugang zu Wasser sind ein nicht zu akzeptierende Zustände!
Tierhaltung zur Unterhaltung
Als GRÜNE JUGEND Thüringen fordern wir ein Verbot von Wildtieren in Zirkussen auf lokaler, regionaler, landes- und bundesweiter Ebene. Dazu gehören nicht nur Wildtiere, die in der Wildnis gefangen wurden und solche, die in Gefangenschaft geboren wurden, sondern auch so genannten domestizierte Tiere wie Hunde, Katzen oder Pferde. Um die Tiere gefügig zu machen, werden sie mit Haken oder anderen Gegenständen wie Elektroschockern misshandelt. Diese Methoden gelten auch für
die Konditionierung von Tieren für das Fernsehen.Außerdem fordern wir eine Novelle der rechtlichen Vorgaben für die Zootierhaltung. Wir wehren uns gegen die Begründung, dass eine am Tierwohl orientierte Haltung mancher Tierarten wirtschaftlich nicht machbar sei – denn über Tierschutz darf nicht nach Kassenlage entschieden werden! Wenn eine angemessene Haltung nicht gewährleistet ist, können diese Tierarten in den entsprechenden Zoos nicht gehalten werden. Es muss nicht in jedem Zoo Elefanten, Krokodile oder Giraffen geben, wenn diese dort unter nicht angemessenen Haltungsbedingungen leiden müssen. Die augenfälligsten Störungen sind die monotonen, teilweise über Stunden andauernden Bewegungsabläufen, wie das Auf- und Abgehen am Zaun oder das „Weben“, das Hin- und Herschwenken des Kopfes in Verbindung mit dem dieser Bewegung folgenden Oberkörper, gepaart mit in der Natur nicht auftretenden Erkrankungen. Außerdem muss die Weitergabe von aus den unterschiedlichsten Gründen nicht gewollten Tiere stärker kontrolliert werden, da diese mitunter in andere Zoos mit desaströsen Haltungsbedingungen, in andere Länder für Jagdtourismuszwecke gegeben oder schlichtweg getötet werden. Des Weiteren fordern wir als GRÜNE JUGEND Thüringen ein Verbot von sogenannten Pony-Karussells auf Jahrmärkten. Das ständige Im-Kreis-Laufen führt bei den Tieren nicht nur häufig zu schmerzhaften Gelenk- und Wirbelschäden, sondern die Menschenmassen lösen in Kombination mit der hohen Lärmbelastungen bei den Tieren extremen Stress aus. Diese Karussells sind in keinster Weise mehr zeitgemäß und gehören dringend abgeschafft – zumal Kindern, ähnlich wie in Zoos, ein falsches Bild von Tieren und der Umgang durch den Menschen mit ihnen vorgelebt wird. Ihnen wird fälschlicherweise gezeigt, dass Unterdrückung und Gefangenschaft zur Normalität [1] gehören. Dies gilt auch für Pferdekutschen auf Stadtrundfahrten, da die Tiere stundenlang in Schnee, Regen, sengender Hitze etc. auf hartem Betonboden warten müssen, oftmals ohne ausreichend Wasser und Futter. Das Ziehen der Kutsche auf vollbefahrenen Straßen inmitten von Abgasen und ohrenbetäubendem Lärm ist keine zu begrüßende Umgebung für diese Fluchttiere.Delfinarien und andere Schwimmbecken in Freizeitparks müssen ersatzlos verboten werden, da die Lebensbedingungen in dieser Umgebung unzumutbar sind und oftmals zu psychischen und physischen Schädigungen führen, in deren Verlauf auch Menschen zu Tode kommen.
[1] Der Begriff „Normalität“ beschreibt an dieser Stelle das Selbstverständliche in einer Gesellschaft, das nicht mehr erklärt werden muss. Er wird ausdrücklich nicht als der gegenwärtige Ist-Zustand definiert.
Unsere eigene Haut ist uns genug
Echtpelz ist ein Symbol für die industrielle Verarbeitung von Tieren zu Luxuszwecken. Als GRÜNE JUGEND Thüringen fordern wir eine Abschaffung der barbarischen Haltungs- und Tötungsformen in der Pelzproduktion. Jedes Jahr sterben weltweit Millionen Tiere wie Nerze, Waschbären, Kaninchen, Katzen, Hunde etc., um aus ihrem Fell Pelzbesätze oder Accessoires zu machen. Sie leben in winzigsten Drahtkäfigen teilweise mit mehreren Artgenossen zusammen und fangen an, sich selbst zu fressen. Um den Pelz so wenig wie möglich zu schädigen, werden sie erdrosselt, durch Stromschläge getötet oder erschlagen. Viele dieser Tiere leben noch, wenn sie gehäutet werden! Solche Farmen müssen endlich auch in Deutschland verboten werden. Ebenso muss der Import und Verkauf dieser Ware verboten werden, gerade auch, da die Entwicklung von Kunstpelz immer
realitätsgetreuer wird. Auch Leder ist nicht nur ein Nebenprodukt der Schlachtung, sondern eine ökologische und menschliche Gefahr, denn es ist für viele Unternehmen wirtschaftlicher, das Rohprodukt Haut in Billiglohnländer zu transportieren, wo Menschen, oftmals auch Kinder, ohne Schutz von Haut und Schleimhäuten mit giftigen Stoffen diese Tierhaut behandeln, um sie haltbarer zu machen oder zu gerben. Dies führt zu irreparablen Schäden und Krankheiten bei den Arbeiter*innen, die, aufgrund fehlender Entsorgungssysteme, die Chemikalien nach der Benutzung in den Boden kippen und damit ihr Grundwasser verseuchen. Ausreichende Alternativen zu Leder sind vorhanden und sollten verstärkt unterstützt werden. Zusätzlich fordern wir auch verschärft Maßnahmen zur Einfuhr und den Verkauf von Wolle oder Wollprodukten, gerade aus Australien, dem weltweit größten Produzenten von Wolle, da die eingesetzten Merino-Schafe durch das so genannte „Mulesing“ grausamen Leiden ausgesetzt sind. Diese auf vermehrte Hautfalten gezüchtete Rasse leiden unter dem Befall von Fliegen und der Ablage der Eier, dem mit einem Anschneiden der betreffenden Hautpartien ohne Betäubung abgeholfen werden soll. Dies führt aber zu einer erhöhten Infektionsrate durch offene Wunden.
„Stoppt den Rassenwahn!“
Tierheime quellen über mit heimatlosen Tieren, die keine*r will, und sie kämpfen täglich um das finanzielle Überleben. Wir fordern eine steigende finanzielle Förderung von Tierheimen, deren Mitarbeiter*innen, oftmals ehrenamtlich, eine wichtige Aufgabe in unserer Gesellschaft leisten.Gleichzeitig gibt es kaum Einhalt bei der massenhaften Produktion so genannter „Rassetieren“, die aufgrund ihrer Rassemerkmale wie Massenware produziert und auf den Markt geworfen werden. Aufgrund der Menge der Menschen, die diese Tätigkeit ausüben, ist nicht mehr zu unterscheiden zwischen hobbymäßigen „Vermehrer*innen“ und professionelleren „Züchter*innen“.Wir fordern eine Beschränkung in der Zahl der gezüchteten Tiere pro Züchter*in und eine Kennzeichnung für vertrauenswürdige „Produzent*innen“. Außerdem müssen strenge Vorgaben eingeführt werden, die der Überzüchtung und damit einhergehender Krankheiten, bspw. der Atemwege bei Bulldoggen und Möpsen wegen ihrer verkürzten Nasen, Einhalt gebieten, und diese unabhängig und strikt überprüfen.Rassetiershows und -messen sind ein beliebtes Mittel, um das eigene Tier den anderen vorzuführen. Dabei müssen die Tiere stundenlang in lauten, hellen und stickigen Hallen, mit albernen Frisuren, Kunststückchen und im Käfig verharrend alles über sich ergehen lassen. Tiere sind nicht für die Belustigung und von Mensch handgemachte Wettbewerbe gemacht. Dies gilt äquivalent für Katzen-, Vogel- und andere Rassetiershows sowie -messen.Zusätzlich muss sowohl dem illegalen Verkauf kranker Hunde, vor allem Welpen, an den Grenzen zu Deutschland Einhalt geboten werden als auch dem legalen Ladenverkauf, häufig durch unkundiges Personal.
Hauptsache exotisch
Exotische Tiere wie Spinnen, Schlangen oder Chamäleons erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Dabei wissen die meisten Menschen gar nichts über die Ansprüche dieser Tierarten an ihren Lebensraum. Verramscht werden sie in Läden oder auf so genannten „Exotenbörsen“, wo sie in kleinen Plastikschachteln ohne Versteckmöglichkeit auf den Tischen liegen, bis sie jemand mitnimmt. Viele Tiere sterben bei dieser Prozedur. Diese Börsen sind auch beliebte Orte, um illegal aus anderen Ländern geschmuggelte Exoten zu verkaufen. Die GRÜNE JUGEND Thüringen fordert daher ein Ende dieser tierunwürdigen Börsen. Der Handel mit exotischen Tieren soll nur ausgewiesenem Fachpersonal obliegen.
Reptilien sieht man aber Unwohlsein, Schmerzen oder Krankheit nicht an, weshalb viele eine Erkrankung nicht rechtzeitig erkennen. Die Zahl jener Tierärzt*innen, die sich mit Reptilien auskennen, ist verschwindend gering. Studien geben an, dass 51% aller Reptilien aufgrund falscher Haltungsbedingungen sterben. Viele Halter*innen sind überfordert.Exoten gehören nicht nur nicht in unsere Klimazone, sondern werden durch vermehrtes Aussetzen durch die Überforderung, zu invasiven Arten, die das Gleichgewicht der hiesigen Flora und Fauna stören. Deshalb fordern wir ein generelles Haltungsverbot von Exoten und erhöhte Sanktionierungsmaßnahmen bei dem Versuch des Einschmuggelns exotischer Tiere aus anderen Ländern. Diese Lebendschmuggelei kostet Jahr für Jahr vielen Tieren das Leben, wenn sie in Unterhosen oder doppelten Kofferböden ohne Nahrung und zusammengebunden, verharren müssen.
Importe stoppen
Auf europäischer Ebene muss der Tierschutz durch Importverbote von unter tierquälerischen Bedingungen erzeugten Produkten, Jagdtrophäen und wild gefangenen Tieren gestärkt werden. Gerade der Versuch Einführung noch lebender Tiere muss verschärft sanktioniert werden.
Es ist kein Sport, wenn die andere Seite nicht weiß, dass sie mitspielt
Die Rechtfertigung der Jäger*innen zum Abschuss von Tieren ist vor allem der Schutz des Bestandes und die Erhaltung des natürlichen Gleichgewichts. Leider ist das genaue Gegenteil der Fall. Jäger*innen verstärken durch wahllosen Abschuss die Störung des natürlichen Gleichgewichts und sorgen dafür, dass sie der einzige Feind der Jagdtiere sind. Die so genannte „Hege“, die Fütterung der Tiere dient nicht deren Wohl, sondern dem ungestörten Jagdtrieb des Menschen. Das Sterben vieler Tiere ist durch nicht präzise Schussverletzungen und aufgestellte Bärenfallen qualvoll und dauert teilweise mehrere Tage an, da verletzte Tiere oft noch fliehen und sich verstecken können. Zusätzlich werden auch noch andere Tiere, vor allem herumstreunende Katzen, und Menschen durch Unfälle jedes Jahr getötet.Die GRÜNE JUGEND Thüringen sagt Nein zur Jagd und setzt auf die selbstregulierenden Kräfte der Ökosysteme, die auch schon vor unserem Eingreifen funktioniert haben, und fordert die Anerkennung des Verbots des Abschusses von Tieren auf Grundstücken, deren Eigentümer*innen dies nicht zulassen wollen.Die pervertierte Form der Jagd, die Treibjagd, in der teilweise extra dafür ausgesetzte Tiere, meist Füchse, aus Spaß zu Tode gehetzt und von Hunden zerfleischt werden, lehnen wir ab! Auch dem Angeln muss Einhalt geboten werden, da die Fische durch nicht fachmännisch durchgeführte Prozesse mehrere Minuten leiden müssen, bis sie endlich den Erstickungstod sterben. Auch das wieder Freilassen des Fisches nach dem Fangen bedeutet für die Fische durch innere Verletzungen aufgrund des Fischerhakens und dem Stress, auf den Fische sehr sensibel reagieren, den sicheren Tod.
Sport ist Mord
Tiere sind keine Sportgeräte, daher fordern wir eine Abschaffung der Instrumentalisierung des Tieres als solches für sportliche Zwecke. Dazu gehört bspw. jegliche Formen von Reitsportarten, in denen Pferde oft großem Lärm und Stress ausgesetzt werden und teilweise stundenlang in kleinen Boxen unterwegs sind. Außerdem verurteilen wir das massive Doping, dem die Tiere unterzogen werden, um bessere Leistungen in diesen Wettbewerben zu erzielen.Tiere, die nicht mehr gebraucht werden, weil sie nicht mehr die geforderte Leistung erbringen, werden entweder ausgesetzt oder getötet.
Außerdem fordern wir die Auflösung der noch bestehenden polizeilichen Reiterstaffeln in den Bundesländern; Thüringen ist ein positives Beispiel, aber wir fordern, dass zu Einsätzen innerhalb Thüringens keine Reiterstaffeln aus anderen Bundesländern angefordert werden. Die Kosten der berittenen Polizei gegenüber dem Nutzen sind viel zu hoch. Pferde stellen eine zusätzliche Gefahrenquelle dar, die trotz intensivem Training nicht abgestellt werden kann. Pferde sind Fluchttiere, Einsätze mit vielen Menschen und Lärm, auch der Transport bedeuten für die Tiere puren Stress, ganz abgesehen vom Verletzungsrisiko für Pferd und Mensch.
Only Yes means Yes
Wir fordern, dass der sexuelle Missbrauch von Tieren stärker geahndet und bestraft wird. Die jetzigen Regelungen sind zu wenig, da sie außer dem Zahlen von Bußgeldern keine weiteren Konsequenzen haben. Zoophile sind Menschen, die vorgeben Tiere zu lieben und mit ihnen sexuelle Handlungen ausführen. Sie behaupten, dass sie mit dem*der Partner*in ihrer Wahl in einer – meist monogamen – zärtlichen Beziehung seien. Bei solchen Partner*innen handelt es sich meist um Hunde, aber auch um Pferde, Delfine etc. Diese Menschen behaupten durch das aus ihrer Sicht interpretierte Verhalten des Tieres ihre Liebe erwidert zu sehen und setzen somit den Willen des Tieres zu diesen Handlungen voraus. Natürliche Verhaltensweisen werden ignoriert. Die pervertierte Form der Zoophilie, die Bestiality, dient zum sexuellen Lustgewinn durch das Zufügen von Schmerzen an Tieren bspw. durch Bondagespiele.Wir fordern auch, dass ein eigener Tatbestand für so genannte „Crush“-Filme geschaffen wird dies gilt auch für den Besitz solchen Materials. Diese Fetischfilme, die auch aus dem Bereich der Folter kommen, zeigen meist leicht bekleidete Frauen, die eine große Bandbreite an Tieren wie Käfern, Hunde- oder Katzenwelpen, Kaninchen und Hühner, in verschiedenen Weisen und zur Steigerung der sexuellen Erregung langsam zu Tode foltern.
Kein schönes Heim für Tiere
Tierhalter*innen, die ihre Tiere unter unwürdigen Bedingungen halten, müssen verstärkt geahndet und stärker sanktioniert werden. Wir befürworten die Verhängung möglicher Haltungsverbote von Tieren. Dies gilt bspw. bei Gewaltanwendungen, Verwahrlosung oder „Animal Hording“, bei dem auf kleinstem Raum bis zu mehere hundert Tiere gehalten werden. Deshalb unterstützen wir auch die Einführung eines Heimtierschutzgesetz, das u.a. die Haltungsverordnung für Heimtiere festlegen, ein Verbot der Wildtier- und Exotenhaltung durchsetzen und eine Kastration verpflichtend machen will. Beim Kauf von Tierbedarf muss darauf geachtet werden, dass die Mindestanforderungen des Tieres gedeckt sind, bspw. bei Käfigen. Den Tierschutzvereinen und Veterinärämtern sollen mehr Kompetenzen zur Kontrolle der Einhaltung angemessener Haltungsbedingungen gegeben werden, um unnötiges Tierleid zu verhindern.
Verbandsklagerecht und Beauftragte*r für Tierschutz
Die Aufnahme des Tierschutzes als Staatsziel ins Grundgesetz war ein großer Schritt für den Tierschutz. Jetzt müssen jedoch auch Taten folgen. Damit die Rechte der Tiere besser vertreten werden können, fordern wir ein Verbandsklagerecht für anerkannte Tierschutzorganisationen und eine*n Bundesbeauftragte*n für Tierschutz. Außerdem fordern wir Schwerpunkt- Staatsanwaltschaften für den Tierschutz, damit Verstöße gegen das Tierschutzgesetz effektiv verfolgt werden können.
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