Schule
Aufgabe von Bildungspolitik ist es, die Rahmenbedingungen für ein lebenslanges Lernen zu schaffen – von frühkindlicher Bildung hin bis zu Bildung im hohen Alter. Wir wollen für alle Menschen die gleichen Bildungschancen gewährleisten und unabhängig von der Hautfarbe, der Herkunft, dem Elternhaus, möglichen Behinderungen oder anderer Faktoren die individuelle Entwicklung durch gute und lebenslange Bildung ermöglichen. Statt Leistungsfähigkeit, Anpassung und Selektion stehen die Schüler*innen selbst, deren Unterstützung und persönliche Entfaltung im Mittelpunkt von junggrüner Schulpolitik.
Unser langfristiges Ziel ist eine inklusive Schule für alle bis zur zehnten Jahrgangsstufe und somit die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems. Schlüssel für eine erfolgreiche Bildung ist für uns eine fähigkeitenorientierte Bildung mit größerem Praxisbezug. Wir sprechen uns gegen die starre Bewertungsskala von eins bis sechs aus und fordern stattdessen individuelle Lernportfolios. Gleichzeitig wollen wir die demokratische Selbstverwaltung der Schulen stärken, projektorientiertes und fächerübergreifendes Lernen ausbauen und politische sowie antidiskriminierende Bildung stark verbessern. Dabei sollen vor allem die Schüler*innen in Entscheidungen und Prozesse eingebunden werden. Die Schüler*innen müssen die Chance haben, ihre Meinung zu schulinternen Entscheidungen, Regeln und Vorgängen einzubringen und dass diese beachtet und berücksichtigt werden. Es ist weiterhin wichtig, dass auch nicht-weiße, weibliche, queere und behinderte Perspektiven Teil des Unterrichts werden.
In Bezug auf die Schulfinanzierung fordern wir die Gleichstellung der Finanzierung von Schulen in freier Trägerschaft, damit jedes Kind gleichen Zugang dazu hat.
Hochschule und Universität
Thüringens Hochschulen brauchen eine Zukunftsperspektive. Wir setzen uns für eine langfristige, transparente und demokratische Hochschulentwicklung ein, die gemeinsam und gleichberechtigt von Lehrenden, Studierenden und wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen geplant wird. Dafür müssen die Mitspracherechte für Studierende weiterhin gestärkt werden. In dem Sinne begrüßen wir die studierendenfreundliche Novellierung des Thüringer Hochschulgesetzes aus dem Jahr 2018. Die Hochschulen brauchen außerdem endlich eine verlässliche Grundfinanzierung durch das Land, die auch Kostensteigerungen berücksichtigt. Auch der Bund ist hier in der Pflicht. Deshalb begrüßen wir die Aufhebung des Kooperationsverbotes zwischen Bund und Ländern in der Wissenschaft. Bildung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der sich der Bund nicht aus der Verantwortung ziehen darf.
Wir wollen die Praxisnähe in der Hochschule erhöhen und duale Studiengänge fördern. Insbesondere der zunehmenden Verschulung und dem wachsenden Druck auf die Studierenden stehen wir kritisch gegenüber.
Ausbildung
Wir stehen hinter dem dualen Ausbildungssystem. Jedoch muss einiges angepasst werden, um eine Ausbildung attraktiver und zukunftsfähiger zu gestalten. Eine Ausbildung muss unabhängig von den Eltern begonnen werden können. Ein*e Auszubildende*r muss von seine*r Ausbildungsvergütung alle laufenden Kosten decken können. Deswegen setzen wir uns für eine Mindestausbildungsvergütung ein, die 80% der durchschnittlichen tariflichen Ausbildungsvergütung im entsprechenden Lehrjahr beträgt.
Wir setzen uns für eine komplette Kostenübernahme durch die Ausbildungsbetriebe für Ausbildungsmittel ein. Das inkludiert alle Materialien, die zur Erreichung des Ausbildungszieles nötig und förderlich sind. Weitergehend ist es nötig, dass die Internatskosten, die anfallen, da viele Ausbildungszentren und Berufsschulen weit von Wohnort und Ausbildungsbetrieb entfernt sind, übernommen werden. Die Grüne Jugend Thüringen ist der Überzeugung, dass Schulzeit, Schulzeit ist und nicht Arbeitszeit. Deshalb dürfen Betriebe ihre Auszubildenden nicht in eigentlich für den Unterricht gedachter Zeit im Betrieb zum Arbeiten einsetzen. Das jetzige Sparmodel der Zweijahresausbildung (oft Schmalspurausbildung genannt) lehnen wir ab. Ebenso Modelle wie die Modulausbildung. Eine vollständige Ausbildung ist die Grundlage für eine kompetente Berufsausübung. Wir kämpfen gegen Lohndumping. Gleiche Arbeit muss gleichen Lohn bedeuten. Neben der Pflicht zur bezahlten Freistellung fordern wir einen Weiterbildungsanspruch für ehrenamtliche Prüfer*innen.
Beschlussfassungen