Als queerfeministischer Verband ist uns der Kampf für Geschlechtergerechtigkeit ein wichtiges Anliegen, den wir nach wie vor für notwendig halten, um gesellschaftlichen Ungleichheiten zu entgegenzuwirken. Noch immer sehen sich Frauen, inter* und trans* sowie nicht-binäre Menschen vielfältigen Diskriminierungen ausgesetzt. Das reicht von benachteiligenden Rollenbildern und Alltagssexismus über Lohnungleichheit bis hin zu sexualisierter Gewalt. Wir wollen das ungleiche Geschlechterverhältnis nicht länger hinnehmen und Diskriminierung aufgrund von Geschlechtern beseitigen. Geschlechtlichkeit darf nicht über Zugang zu gesellschaftlichen Positionen und Chancen persönlicher Entfaltung bestimmen.
Die Gleichstellung von Frauen und trans*, inter* und nicht-binären Personen in unserer Gesellschaft kann sich jedoch nicht in Gleichberechtigung auf dem Papier erschöpfen. Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte zeigen, dass ohne verbindliche Instrumente wie z.B. Quoten keine echte Gleichstellung zu verwirklichen ist. Deswegen setzen wir uns für fixe Quoten ein und praktizieren sie im eigenen Verband. Wenn wir von Frauen, nicht-binären Personen und Männern reden, meinen wir damit genau diese Menschen, die sich als solche verstehen, denn nur die Selbstverortung eines Individuums kann Auskunft über das Geschlecht der Person geben und das völlig unabhängig davon, wie sie von anderen wahrgenommen wird oder wie sehr sie gesellschaftlichen Vorstellungen von Männlichkeit oder Weiblichkeit entspricht. Wir sind deswegen der Überzeugung, dass ein Aufbrechen der Rollenbilder ein wichtiges Anliegen aller Geschlechter ist, denn sie helfen nicht nur, durch patriarchale Machtstrukturen verursachte Ungleichheiten zu beseitigen, sondern sie führen letztendlich zu größerer Entfaltungsfreiheit jedes einzelnen Menschen. Unser Ziel ist, dass eine Quotierung generell überflüssig wird, weil die Gesellschaft die Geschlechterfrage nicht mehr stellen braucht, auch wenn uns bewusst ist, dass es bis dahin noch ein weiter Weg ist!
Einhergehen muss dieser Prozess mit geschlechtlicher und sexueller Vielfalt. Wir setzen uns für die rechtliche und gesellschaftliche Gleichstellung von Lesben, Schwulen, bi- und pan-sexueller und -romantischer Menschen, trans* und inter* Personen-, asexueller und aromantischer Menschen sowie anderer queerer Menschen (LSBPTIAQ+) in Thüringen und bundesweit ein. Dazu gehört für uns auch die Nutzung geschlechtergerechter Sprache, dank der nichtmännliche Personen endlich auch sprachlich miteinbezogen und dadurch nicht länger unsichtbar gemacht werden. Als GRÜNE JUGEND Thüringen unterstützen wir die queere Bewegung – eine Hauptmotivation unseres Engagements war und ist der Kampf gegen Queerfeindlichkeit. Wir wenden uns gegen zweigeschlechtliche Normen und stehen für ein Ende der Fremdbestimmung über trans* – und intergeschlechtliche sowie nicht binärer Personen ein. Deswegen kämpfen wir an der Seite von Lesben, Schwulen, bi, pan, aro und ace Personen und fordern gleiche Rechte, gleichen Respekt und gleiche Würde für gleiche Liebe. Denn jede konsensuelle romantische und/oder sexuelle Beziehung ist gleich viel Wert, unabhängig davon, welche Geschlechter daran beteiligt sind, welche Handlungen dabei vollzogen werden, ob sie mono- oder poliamor ist und wie viele Personen daran beteiligt sind. Auch hier stehen wir für Freiheit und Selbstbestimmung aller Personen.
Beschlussfassungen
- Unsere Stadt? Kann anders! – Junggrüne Forderungen für eine ökologische Stadt für alle. (15. 04. 2018)
- Geschlechterkategorien überwinden, theoretisch, praktisch und für alle – jetzt! (14. 10. 2017)
- Jamaika nur, wenn damit eine progressive Politik der Veränderung machbar ist (14. 10. 2017)
- Menschenverachtende Ideologie und Gewalt in Sportvereinen – Aktiv entgegentreten, Strukturen aufbrechen und Informationsarbeit vorantreiben (03. 04. 2016)
- Nicht nur hübsches Beiwerk. Das Amt Frauen-, Inter-, Trans- und Genter-Politische*r Sprecher*in Ernst nehmen! (02. 04. 2016)
- Ein Jahr R2G (04. 01. 2016)
- Hilfe für Lesbische, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender, Intersexuelle und Queere Geflüchtete verbessern (22. 12. 2015)
- Bessere Unterbringung und Umgang von LGBTIQ-Flüchtlingen (04. 06. 2015)
- Nutzung von geschlechtergerechte Sprache in veröffentlichten Dokumenten („gendern“) (21. 04. 2013)
- Vision: Degendering. Geschlechterpolitik braucht neue Perspektiven! (28. 11. 2010)